Sopranistin Pia Davila und Pianistin Linda Leine verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. Bereits während des gemeinsamen Bachelorstudiums an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg lernten sie sich kennen; im Sommer 2014 begannen sie – zunächst ganz ohne berufliche Hintergedanken – gemeinsames Repertoire zu entdecken. Schnell stellte sich diese Zusammenarbeit als sehr bereichernd heraus, und kurze Zeit später konnten die beiden Musikerinnen beim neunten internationalen Liedduowettbewerb „Schubert und die Moderne“ in Graz den dritten Preis ergattern. Seitdem konzertieren Pia Davila und Linda Leine regelmäßig gemeinsam. 2016 gewann das Duo den ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb für „Verfemte Musik“.
Die sorgfältig ausgewählten, abwechslungsreichen Programme, die sowohl bekanntes als auch neues Repertoire mit einbeziehen, musizieren die beiden Künstlerinnen „mit einer besonderen Ausdruckskraft und einer tiefen künstlerischen Intention“. (Jurygespräch in Graz „Schubert und die Moderne“)
Dabei ist dem Liedduo die feinste Nuancierung der Klanggestaltung sowie die Neugierde, tiefe Inhalte eines Gedichtes oder Liedes zu erforschen, von größter Wichtigkeit. Jedes Lied enthält dadurch in sich als auch im Gesamtzusammenhang der Programmgestaltung eine eigene Färbung.
Programmvorschläge
„Der Humor ist der Regenschirm der Weisen“
Erich Kästner
„Der Humor ist der Regenschirm der Weisen“ ist ein Zitat des Autors Erich Kästner und führt uns zum Thema des Abends: humorvolle Kompositionen verfemter MusikerInnen.
So werden wir uns vor dem unendlich traurigen Hintergrund, dem das Thema Verfemung zu Grunde liegt, von einer ganz anderen Seite nähern: Wir musizieren vornehmlich humorvolle Lieder, denn wir wollen, dass Sie diese KomponistInnen genauso innig ins Herz schließen wie wir. Es ist uns wichtig, ein abwechslungsreiches, frisches und intensives Programm zu zeigen. Seit dem Jahr 2016 liegt ein besonderer Fokus unserer Arbeit auf der Musik verfemter KomponistInnen, sodass wir nun aus dem großen Repertoire die Highlights für dieses Programm zusammenstellen konnten.
Unter den Namen wie Stephan, Zeisl, Ullmann, Schönberg oder Mamlok wird Schönberg der bekannteste Name sein. So können wir dieser viel zu unbekannte Musik ihren verdienten Stellenwert geben.
Die Zeit, in der die KomponistInnen arbeiteten, ist künstlerisch eine äußerst spannende: Noch in einer Zeit geboren, in der die Musik weitgehend harmonisch komponiert wurde, wagen sich die KomponistInnen auf den Weg in die Moderne. Harmonisch gesehen ist diese Musik daher nicht nur sehr schön, sondern auch durch diese Brise der Moderne besonders reizvoll.
Naturverbunden widmen wir uns in der ersten Hälfte Liedern, die entweder ein Tier oder eine Pflanze zum Thema haben. Der zweite Teil wird etwas trauriger und wehmütiger, indem die einsamen Birke besungen oder in den zwei Wiegenliedern der Mond verklärt wird. Im dritten Teil findet das Programm mit „Irgendwo auf der Welt“ zu seinem Grundthema zurück: Denn der Humor ist der Regenschirm der Weisen.
Der Humor ist der Regenschirm der Weisen
Pia Davila, Sopran
Linda Leine, Klavier
Der Natur auf der Spur
Bert Reisfeld (1906-1991) / Albrecht Marcuse (1906-1974)
Mein kleiner, grüner Kaktus (Herda)
Arnold Schönberg (1874-1951)
aus Brettl-Lieder (1901), Nr. 1
Der genügsame Liebhaber
Rudi Stephan (1887-1915)
aus: Ich will dir singen ein Hohelied
Pantherlied (von Robertus)
Erich Zeisl (1905-1959)
aus: Frühe Lieder
Vor meinem Fenster (Holz)
Die fünf Hühnerchen (Blüthgen) Der Schäfer (Goethe)
Poetisches
Ilse Weber (1903-1944)
Wiegala (Weber)
Viktor Ullmann (1898-1944)
aus: Drei Jiddische Lieder
Berjoskele (Einhorn)
Mieczyslaw Weinberg (1919-1996)
Berceuse Nr. 1
Rudi Stephan (1887-1915)
aus: Ich will dir singen ein Hohelied
Kythere (von Robertus)
Ursula Mamlok (1923-2016)
On top of a hill (Nathan)
Abschluss
Mischa Spoliansky (1898-1985)
aus: 100 Meter Glück
Ich bin ein Vamp
Werner Richard Heymann (1896-1961)
Irgendwo auf der Welt gibts ein kleines Glück (Heymann / Gilbert)
Kirsche
Stefan Wolpe (1902-1947)
aus: Drei Lieder nach Gedichten von Erich Kästner, Nr. 3
Ansprache einer Bardame (Kästner)
Völlig unvollständige Mini-Weltreise in Gedanken
Wer wollte nicht schon mal eine Weltreise machen? In 240 Tagen um die Welt? Bevor wir in ferner, unbekannter Zukunft unsere Träumereien in Taten verwandeln, haben wir uns gedacht, es ist einfacher, billiger, unkompliziertes, netter und auch kreativer, in Gedanken zu reisen. Und auch besser für die Hüften, wenn man nicht so viel schleppen muss.
Apropos schleppen: Da wir aber als Stewardessen „nur“ eine klassische Ausbildung genossen haben, haben wir im Koffer auch „nur“ klassische Werke - die Musik dieser Welt so wunderschön, wie sie abwechslungsreich und verschieden ist, sodass wir entschieden haben, „nur“ mit dem klassischen Gepäck zu reisen.
Und wer dreimal „nur“ in einem Ankündigungstext schreibt, der kann auch nicht verheimlichen, dass wir viel zu viele Länder dabei links liegen lassen. Es geht los im Land des Käses, über das Land der Rosen hin in das Land der Berge, kurz zurück in das Land des Regens (nein, nicht Hamburg), um dann über den großen Ozean nach Westen zu fliegen, in den südlichen Hitzen des Kontinentes zu schmelzen und von dort aus direkt in die Kälte der großen weiten Wälder des weiten Ostens zu sausen, um dann wieder im Land des Käses sicher zu landen.
Völlig unvollständige Mini-Weltreise in Gedanken
Pia Davila, Sopran
Linda Leine, Klavier
Henri Duparc (1848-1933)
L’invitation au voyage (Baudelaire)
Gabriel Faure (1845-1924)
Clair de Lune (Verlaine)
Notre amour (Silvestre)
Cecile Chaminade (1857-1944)
Sombrero (Guinand)
Henry Purcell (1659-1695)
Music for a while (Dryden/Lee)
George Crumb (*1929)
Three Early Songs:
Night (Southey)
Let it be forgotten (Teasdale)
Wind Elegy (Teasdale)
Rodion Schtschedrin (*1932)
aus: Drei Solfeggien
1
Arnold Schönberg (1874-1951)
Op. 1, Nr. 1, Erwartung (Dehmel)
aus Brettl-Lieder (1901), no.1 Der genügsame Liebhaber (Salus)
Camille van Lunen (*1957)
Garten (Kolmar)
Chagall (Ausländer)
Hans Pfitzner (1869-1949)
Röschen biss den Apfel an (Keller)
Erich Zeisl (1905-1959)
aus: Frühe Lieder
Vor meinem Fenster (Holz)
Der Schäfer (Goethe)
Die fünf Hühnerchen (Blüthgen)
Ilse Weber (1903-1944)
Wiegala (Weber)
Werner Richard Heymann (1896-1961)
Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines Glück